Das Tausendjährige Reich

Das Tausendjährige Reich ist ein von mehreren schwärmerischen Theologen geträumtes Reich, das nach 6.000 Jahren, wenn der Antichrist und andere Feinde der Kirche vertilgt wären, angehen und tausend Jahre dauern sollte; jedoch sollen hierzu nur besondere Personen, vorzüglich auch die Märtyrer bestimmt sein, und erst nach diesen 1000 Jahren soll die allgemeine Auferstehung und das Gericht erfolgen.

Der Urheber dieser Lehre (Chiliasmus = griechisch: chilioi = tausend) der sich hauptsächlich auf eine Stelle der Offenbahrung Johannes' (20, 6: Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über solche hat der andere Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.) stützte, war zuerst Cerinthus im 1. Jahrhundert, der den Hauptsitz eines solchen Reiches nach Jerusalem verlegte. In den ersten Jahrhunderten fand die Lehre so großen Anhang, dass man die Andersdenkenden für Ketzer erklärte.

Auch über die Zeit, wenn dieses Reich erscheinen sollte, hatte man sich sehr den Kopf zerbrochen: viele der eifrigen Chiliasten hatten es ins 17. Jahrhundert gesetzt; die nachfolgenden (z. B. Petersen, Wisthon u. a.) hatten das 18. Jahrhundert vorgesehen und der deutsche Theologe Johann Albrecht Bengel hatte es für das 19. Jahrhundert aufgehoben.