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Bessarabien unter rumänischer Herrschaft

(Teil 3 von 4)

 

Alexandru Ioan Cuza
Alexandru Ioan Cuza

im Jahr 1859 kam es in den Fürstentümern Moldau und Walachei zu Wahlen. Das Volk wählte den moldauischen Oberst Alexandru Ioan Cuza zu ihrem Fürsten.

Cuza vereinigte die Fürstentümer Walachei und Moldau (zu dem auch der südliche Teil Bessarabiens gehörte) und gründete damit das Fundament zum späteren Rumänien.

 

Am 24. Dezember 1862 rief er unter der Oberhoheit des Osmanischen Reiches die Vereinigung der beiden Fürstentümer unter dem Namen România (Rumänien) mit Hauptstadt Bukarest aus.

Er begann das Land zu modernisieren. Das stieß nicht nur bei Adel und Kirche, sondern auch in Russland und im Osmanischen Reich auf erheblichen Widerstand.

Carol I. von Rumänien
Carol I. von Rumänien

Aufgrund dieser Konflikte wurde Cuza 1866 zur Abdankung gezwungen und des Landes verwiesen.

 

Sein Nachfolger Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, bestieg 1866 als Karl I. König von Rumänien den Thron.

 

Seine Nachkommen sollten als Könige von Rumänien bis zum Sturz durch die Kommunisten 1947 herrschen.

 

Der 11. Russisch-türkische Krieg (1877 - 1878)1

Nach dem russisch-türkischen Krieg von 1878, in dem Rumänien an der Seite Russlands gegen die Osmanen kämpfte, wurde Rumänien durch den Berliner Kongress 1878 als unabhängig anerkannt.

Anton von Werner: Berliner Kongress
Anton von Werner: Berliner Kongress

 

Rumänien erhielt die Dobrudscha mit dem wichtigen Schwarzmeerhafen Constanţa zugesprochen und musste dafür Südwestbessarabien wieder an Russland abtreten.

Damit war Bessarabien wieder in den Grenzen von 1812, ein Teil des Russischen Reiches.

Russisches Reich (zur Zeit seiner größten Ausdehnung 1790-1860; Territorium in dunkelgrün Einflussbereich hellgrün)
Russisches Reich (zur Zeit seiner größten Ausdehnung 1790-1860;
Territorium in dunkelgrün, Einflussbereich hellgrün)

 

Volkszählung aus dem Jahr 1897

Bei der letzten Volkszählung im zaristischen Bessarabien wurden 1.935.412 Personen gezählt, darunter:

  • 1.092.000 (56 %) Rumänen
  • 373.000 (18,9 %) Russen und Ukrainer
  • 229.000 (11,7 %) Juden;
  • alle andere Volksgruppen Bessarabiens (Bulgaren2, Gagausen3, Deutsche, Zigeuner, Griechen und Armenier) machten 13,4 % der Bevölkerung aus.

 

Der Anteil der Rumänen in Bessarabien sank in 85 Jahren (1812 - 1897) von 74% auf 56%.

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1 Die Russisch-Türkischen oder Russisch-Osmanischen Kriege waren eine Folge von 11 Kriegen zwischen dem Russischen Reich und dem Osmanischen Reich. Zwischen den einzelnen Kriegen lagen im Schnitt 13 Jahre. In ihrem Verlauf musste das Osmanische Reich nach und nach Gebiete rund um das Schwarze Meer an Russland abtreten. Die Kriegsanstrengungen und die Niederlagen führten im Osmanischen Reich zum inneren Zerfall und Niedergang.

2Bulgaren = einzelne bulgarische Familien kamen schon 1770, 1790 und 1806 als Emigranten in die Gegend von Ismail, in den Budschak nach Südbessarabien, um Schutz vor dem Osmanischen Reich zu finden. 1812, nachdem Bessarabien zum Russischen kam, lebten bulgarische Kolonisten in 60 Dörfern Bessarabiens.
Größere Gruppen wanderten im Rahmen der russischen Ansiedlungen nach der endgültigen russischen Übernahme von 1812 ein. Sie ließen sich westlich von Ismajil bei der Stadt Bolgrad und auf den von den Tataren verlassenen Gebieten im Süden nieder.
1819 erhielten die 24.000 in Bessarabien lebenden Bulgaren eine Selbstverwaltung und den Kolonistenstatus, der mit Privilegien verbunden war. 1927 lebten zirka 150.000 Bulgaren in Bessarabien.

3 Gagausen = Volksgruppe in Moldawien; als Vorfahren der Gagausen gelten z.T. die Turkölker der Petschenegen, Uzen, Torken und Polovcer, z.T. auch die Kumanen.

 

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