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Die Alamannen und das Römische Reich

 

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Limes
Der Limes

ie Römer hatten ihr Einflussgebiet nach der Eroberung Galliens (Frankreichs) im 1. Jahrhundert n. Chr. bis an den Main ausgedehnt und sicherten die Grenzlinie Rhein - Main - Neckar ab 83 n. Chr. mit einer Grenzbefestigung, dem sogenannten Limes.

 

Die Völkerwanderung

Die Alamannen1 wanderten unter dem Druck der von Osten her einwandernden Goten aus den Ländern südlich der Ostsee zunächst nach dem Land zwischen Main und Donau.

Goten

Als Grund der Abwanderung galten zunehmende Bevölkerung bei den Germanen und Naturkatastrophen (Sturmfluten) in Skandinavien und an Nord- und Ostsee.

Wichtig war aber zugleich die Kenntnis von einer Welt im Süden mit günstigeren Lebensbedingungen (wie Integration ins Römischen Reich, das sich als dominierende Großmacht rund um das Mittelmeer etabliert hatte), ihrem Reichtum, ihrer Ordnung, die für diese Völker ein Paradies bedeutet haben muss.

 

Germanen zur Römerzeit
Germanen in der Römerzeit

Das Verhältnis Roms zu den sie umgebenden Völkerschaften war durch kriegerische Konfrontation und Integration geprägt. Der Dienst im römischen Heer bis in die höchsten militärischen Ränge ermöglichte loyalen Barbaren 2 den ersehnten sozialen Aufstieg. Erfolgreiche kriegerische Aktionen konnten zu Machtzuwachs und großem Reichtum führen, der den Unterhalt einer ständig wachsenden eigenen Gefolgschaft ermöglichte.

 

Der Wunsch der Germanen nach dauerhafter Aufnahme im Römischen Imperium blieb aber unerfüllt. So zwang die Not zu Gewaltaktionen, die durch den Druck der nachrückenden Stämme noch verstärkt wurde. Plünderungszüge gingen mit Landnahmeverlusten Hand in Hand.

 

Alamannen überrennen den Limes

Seit 230 kam es immer wieder zu alamannischen Plünderungen und Zerstörungen am

Die Expansion der Alamannen vom 3. bis 6. Jahrhundert
Die Expansion der Alamannen
vom 3. bis 6. Jahrhundert

Limes. Im Jahr 234, unter Kaiser Alexander Severus, fielen die Alamannen ins römische Dekumatland 3 (östlich des oberen Rheins) ein und wurden erst 237 vom römischen Soldatenkaiser Maximinus mit größter Anstrengung über die Grenze zurückgetrieben. Aber schon 253 überschritten sie abermals plündernd den Rhein. Kaiser Gallienus trieb sie zurück, konnte aber die Ansiedelung alemannischer Scharen auf der rechten und linken Seite des Oberrheins nicht verhindern.

Nach mehreren Anläufen überrannten die Alamannen 259/60 den Obergermanischen

Limes
Limes

Limes und eroberten die Länder bis an Rhein und Bodensee. Sie plünderten und brandschatzten die Städte und Hunderte von Landsitzen. Obwohl die Römer die Alamannen wieder über den Rhein zurückdrängten, waren die folgenden Jahrhunderte von unzähligen kleinen Überfällen und Raubzügen alamannischer Gruppen ins Elsass und in die Schweiz geprägt.

 

Aurelianus
Lucius Domitius Aurelianus
(214-275)

Im Jahr 270 brachen die Alamannen in Italien ein, schlugen den römischen Kaiser Aurelian bei Mailand und Piacenza und setzten das ganze römische Reich in Schrecken. Doch wurden sie 271 schließlich zurückgeworfen und hielten bis zum Tod Aurelians (275) Ruhe.

Probus
Marcus Aurelius Probus
(232-282)

Gleich danach aber durchbrachen sie erneut die Grenzlinien, zerstörten die Städte des Dekumatlandes und überschwemmten Gallien. Noch einmal jagte sie der römische Kaiser Probus über die Alb und den Neckar zurück und suchte die Grenze durch Lager und feste Werke (276) zu sichern; aber gleich nach seinem Tod (282) fiel das ganze Land diesseits des Rheines und westlich von der Iller wieder in die Hände der Alamannen.

 

Alamannia

Mit dem Eindringen der Alamannen wurde auch die römische Expansionspolitik beendet. Die Römer gaben das Dekumatland auf und verlegten die Grenzlinie auf den Rhein-Iller-Donau-Limes.

 

Reste eines römischen Wachposten
Reste eines römischen Wachpostens

Zwischen 364 und 375 schließlich entstand eine dichte Kette (Abstände von 1,5 - 2 km) von Wachttürmen und Kastellen (Burgen) vom Rheinknie bei Basel bis zum Bodensee.

Aus dem Dreieck (Teilen der Provinzen Germania Superior und Raetia) zwischen Oberrhein und Donau, das etwa dem römischen "Dekumatland" entsprach, entstand Alamannia. Von hier unternahmen die Alamannen wiederholt Raubzüge (259 - 378) in die angrenzenden Provinzen des römischen Reiches. Sie erlitten dabei wiederholt Niederlagen gegen römische Heere.

Ab 378 herrschte Ruhe an der römisch-alamannischen Grenze, da die Alamannen nun auch vermehrt als Söldner in der römischen Armee dienten.

Mit dem Verfall des weströmischen Reiches (454/55) begann für die Alamannen eine Zeit größter Freiheit und räumlicher Ausdehnung.

Siedlungsgebiet der Alamannen um 450
Siedlungsgebiet der Alamannen um 450 n. Chr.
Sie gewannen Wohnsitze südlich und westlich des Rheins und um 450 n. Chr erstreckte sich das Siedlungsgebiet der Alamannen von der Iller im Osten bis zum Oberrhein im Westen, im Norden vom Main bis zum Süden am Hochrhein (Schwaben, Schweiz, Elsass). Bis etwa 500 veränderten sich diese Grenzen nicht mehr wesentlich.

 

Der Expansionsdrang der Alamannen brachte sie nun aber mit den Franken, einem weiteren germanischen Stammesverband (Chatten, Sugambrer, Chamaven, Chauken), der in der Zwischenzeit am Mittel- und Niederrhein die Oberherrschaft erlangt hatten und im Westen das Erbe der römischen Macht angetreten hatten, in Berührung.

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1 Alamannen: Die Bedeutung des Namens in seiner lateinischen Form Alamanni und später dann Alemanni ist umstritten. wahrscheinlich ist er germanischen Ursprungs und bedeutet "die Männer allgemein". 213 n. Chr. tauchen sie das erste Mal in einer lateinischen Schriftquelle auf. die Alammannen sind von einem Teilstamm der Sueben (Mischung aus Stammesgruppen der Langobarden, Semnonen, H ermunduren, Markomannen und Quaden) entstanden, der aus dem Elbgebiet nach Südwestdeutschland abwanderte und sich dort mit anderen germanischen Stämmen (Semnonen, Burgundionen, Rätovariern, Brisigaviern) vermischte.
Erst im 3. Jahrhundert bildeten sich die germanischen Großstämme in Alemannen, Franken, Sachsen und Bayern heraus.
2 Barbar= (von griech. βάρβαρος, bárbaros, Plural bárbaroi), war die ursprüngliche Bezeichnung im antiken Griechenland für alle diejenigen, die nicht (oder schlecht) griechisch sprachen. Im modernen Sprachgebrauch wird der Begriff abfällig in der Bedeutung „unzivilisierte, ungebildete Menschen“ verwendet.
3 Dekumatland = Bezeichnung ungeklärter Herkunft für das Terrritorium zwischen Rhein und Donau sowie das Neckargebiet mit den Randbergen. Die ursprünglich hier siedelnden Keltenstämme – überwiegend Helvetier – hatten bereits den Sweben und Teutonen weichen müssen. Seit den Flavierkaisern (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.), vor allem unter Domitian, wurde das Dekumatland etappenweise erobert, der römischen Provinz Germania Superior einverleibt und durch den Limes gesichert. Die ursprünglich hier siedelnden Keltenstämme – überwiegend Helvetier – hatten bereits den Sweben und Teutonen weichen müssen. Seit den Flavierkaisern (zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.), vor allem unter Domitian, wurde das Dekumatland etappenweise erobert, der römischen Provinz Germania Superior einverleibt und durch den Limes gesichert.

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