Du bist in: Württemberg > Das Herzogtum Wirtemberg im 16. Jahrhundert > Die Maßnahmen Herfog Ulrichs zur Behebung seiner Schulden

Das Herzogtum Wirtemberg im 16. Jahrhundert

Die Maßnahmen des Herzogs zur Behebung seiner Schulden

Herzog Ulrich
Herzog Ulrich

Um die Finanzkrise (die Schulden des Herzogs von 800.000 Gulden) zu beheben, versuchte Ulrich am 28. Oktober 1513 eigenhändig ohne Einberufung eines Landestages1, eine ''verfassungswidrige'' Vermögenssteuer auf zwölf Jahre einzuführen. Von einem Gulden Kapital sollte jährlich ein Pfennig gezahlt werden. Da diese Quelle nicht schnell genug für die Wünsche und Bedürfnisse des Herzogs voranging, erhob der Herzog wiederum eigenmächtig ohne Einbezug des Landtages eine Verbrauchssteuer auf Fleisch, Mehl und Wein, indem er eine Änderung der Maße und Gewichte veranlasste: sie wurden verkleinert. Fleischer, Müller, Bäcker und Weinschenken sollten vortan nach verringertem Maß und Gewicht zu gleichem Preis wie bisher verkaufen und für den ihnen hierdurch zugehenden Vorteil eine Abgabe an die herzogliche Kasse bezahlen, die eigene Einnehmer einziehen sollten. Von jedem Zentner Fleisch drei Schillinge, von jedem Imi Wein das sechste Maß und ebenso vom Mehl ein Bestimmtes.. Dies war eine Provokation in einer Zeit, in der die Preise aufgrund wiederholter Missernten (seit 1509) ohnehin schon explodiert war.

Das verringerte Maß, das in Wirtemberg verteilt wurde, stieß allerdings nur in der Vogtei Schorndorf auf Widerstand, wo die schon lang vorhandene Unzufriedenheit der einfachen Leute mit den obrigkeitlichen Maßnahmen das Fass praktisch zum Überlaufen brachte.

barra

indietro 1 avanti

1 Landtag: In Württemberg war schon im 15. Jahrhundert ein Landtag entstanden, in dem die Prälaten (geistlichen Würdenträgern) als Repräsentanten der großen Klöster und Vertreter der Städte saßen (anfänglich waren auch die Ritter vertreten, doch fielen sie als Landstand im 16. Jahrhundert hier aus.) Diese „Stände " erhielten 1492 außergewöhnliche Vollmachten unter Eberhard im Bart gegenüber dessen voraussichtlichen Nachfolger, weil dieser noch zu Lebzeiten Eberhards im Bart Schlimmes für ein ordentliches Regiment befürchten ließ. Tatsächlich setzte der Landtag dann 1498 schon zwei Jahre nach dem Regierungsantritt den offenbar zur Regierung nicht fähigen Herzog Eberhard II. ab und dessen Neffen Herzog Ulrich vorzeitig als Nachfolger ein.

Creative Commons Namensnennung- nicht kommerziell 3.0
2007 - 2018
CSS validoHTML valido