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Das 17. Jahrhundert, ein Jahrhundert der Kriege

 

Der 30-jährige Krieg (1618 - 1648):

Die Situation im Heiligen Römischen Reich im Jahr 1618

europa war in jener Zeit noch kein Nebeneinander von Staaten, sondern ein Gemeinwesen, an dessen Spitze eigentlich ein Herrscher zu stehen hatte. Wer unter den vielen europäischen Königen aber sollte diesen Platz einnehmen? Die Habsburger, die schon seit fast zwei Jahrhunderten Kaiser im Römischen Reich Deutscher Nation, Könige in Spanien und Herren der Neuen Welt waren? Die französischen Könige mit ihrem großen zusammenhängenden Herrschaftsgebiet? Oder gar der schwedische König, der schon den Ostseeraum beherrschte?

das Heilige Römische Reich vor dem 30-jährigen Krieg
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Ferdinand II. Kaiser des HRR ab  1619 Das Heilige Römische Reich deutscher Nation vereinte im Jahr 1618 rund 300 Reichsstädte, Grafschaften, Fürsten-tümer, die Vereinigten Niederlande, die Schweizer Eidgenossenschaft und das Königreich Böhmen unter einem Herrscher. Übermächtig in diesem Bund waren die Habsburger, die seit über zwei Jahrhunderte den Kaiser stellten. Ihnen gehörten viele Teile des Reichgebietes und vertraten einen aggressiven Katholizismus.

Der Kaiser war der oberste Lehnsherr und Richter, sah sich als Garant für den Frieden und Beschützer der Christenheit. Neben ihm bestanden aber mächtige Einrichtungen wie der Reichstag1 , in dem die Reichsstände2 Sitz und Stimme hatten: Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und des Staatsbürgertums. Der Kaiser war also kein Alleinherrscher, er musste mit den Ständen3 im Reichstag ein Übereinkommen treffen.

 

Die Union der protestantischen Stände

Urkunde der protestantischen Union
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1608 gründeten die protestantischen Stände (u.a. Pfalz, Sachsen-Anhalt, Württemberg, Baden-Durlach) die sog. Union, ein Defensivbündnis unter der Führung der Kurpfalz.

Wirtemberg schloss sich zwar der protestantischen Union an, verfolgte jedoch zunächst eine weitgehende Neutralitätspolitik, die wegen seiner geografischen Lage nicht erfolgreich war. Eingezwängt zwischen dem katholischen Bayern und der calvinistischen Kurpfalz hatte Württemberg für die Kriegsgegner militärische Bedeutung.

Das Bündnis war nicht besonders stark, da sich die norddeutschen Kurfürsten sowie Kursachsen nicht anschlossen und das Bündnis unter zahlreichen Uneinigkeiten zwischen Lutheranern4 und Calvinisten5 sowie unter Geldmangel litt.

 

Die Liga der katholischen Stände

Maximilian I. von Bayern Auf der katholischen Seite wurde im Jahr darauf (1609) die Liga unter der Führung Maximilians von Bayern gegründet, der die meisten katholischen Reichsstände (Bischöfe von Würzburg, Augsburg, Passau, Erzbischöfe von Köln, Mainz, Trier u.a.) beitraten.

Vorgebliches Ziel der Liga war die Verteidigung des Landfriedens und der katholischen Religion. So standen sich also zu Beginn des Krieges zwei konfessionelle Fronten gegenüber.

 

 

 

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1 Reichstag = Versammlung der deutschen Reichsstände im Deutschen Reich bis 1806 .

2 Reichstände = im Deutschen Reich bis 1806 dessen reichsunmittelbare Glieder (wie Kurfürsten,Erz]bischöfe, Herzöge, Markgrafen, Reichsstädte u. a.) mit Sitz u. Stimme im Reichstag

3 Stände = ständische (rechtlich und sozial abgeschlossene Gruppen) Volksvertretung; siehe die Einteilung der mittelalterlichen Ständeordnung

4 Lutheraner = Anhänger des theologischen Urhebers und Lehrer der Reformation Martin Luther; Angehöriger einer evangelisch-lutherischen Kirche

5 Calvinismus = evangelisch-reformierte Glaubenslehre des Genfer Reformators Johannes Calvin, die nur dier geistige Präsenz Christi beim Abendmahl u. die [sich auch im irdischen Glück offenbarende] Prädestination der von Gott Auserwählten vertritt;

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