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Das 17. Jahrhundert, ein Jahrhundert der Kriege

Der 30-jährige Krieg (1618 - 1648)

(Teil 1 von 2)

Der Schwedische Krieg (1630-1635)

Gustav II. Adolf von Schweden
Gustav II. Adolf von Schweden

der Sieg der kaiserlichen katholischen Truppen in Norddeutschland führte schließlich zum Eingreifen des protestantischen schwedischenKönigs Gustav II. Adolf um die Machtstellung des Kaisers in Norddeutschland zurückzudrängen. Gustav Adolf aus dem Hause Wasa sah sich aber auch als Vorkämpfer des Protestantismus.

So landete der König 1630 mit seinen Truppen in Pommern - als Heilsbringer und Retter der deutschen Protestanten.

Der Feldzug gegen die katholischen Habsburger wurde wie schon der Dänisch-Niedersächsische Krieg von Frankreich finanziert. Gustav II. rückte mit seinem Heer bis nach München vor. 1632 übergaben Vertreter der Bürgerschaft die Schlüssel der katholischen Stadt an Gustav Adolf.

 

Die Schrecken des Krieges

Wasserfolter, Holzschnitt von 1556
Wasserfolter, Holzschnitt von 1556

Die Katholiken in Baiern bekamen die Rache der Protestanten zu spüren. Bei der Gewalt gegen die Landbevölkerung standen die schwedischen den kaiserlichen Soldaten in nichts nach.

Einhunderttausend Soldaten standen unter schwedischer Fahne und plünderten Deutschland gnadenlos aus. Der sogenannte "Schwedentrunk"1 kam auf und die Disziplin des schwedischen Heeres entartete immer stärker. Selbst ein gnadenloser Feldherr wie Baner fand keine geeigneten Mittel zur Disziplinierung der Soldateska2 .

mehr ...... Grausamkeiten des 30-jährigen Krieges

Die Schlacht bei Lützen

Schlacht bei Lützen
Schlacht bei Lützen

In der Schlacht bei Lützen, eine der schlimmsten Schlachten (16. 11. 1632), endete Gustav Adolfs Siegeszug. Von mehr als 36.000 Söldnern beider Seiten blieben mehr als 8.000 auf dem Schlachtfeld zurück. Der kurzsichtige Schwedenkönig verlor im Pulverdampf des Schlachtfeldes die Orientierung und geriet in eine tötliche Falle.

Axel Oxenstierna
Axel Oxenstierna

In der Zwischenzeit übernahm der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna die Regierung und führte den Kampf der Schweden in Deutschland fort.

Ihm gelang auf dem Heilbronner Konvent im April 1633 ein Zusammenschluss der evangelischen Mitglieder von vier Reichskreisen in Süddeutschland (des Schwäbischen, Fränkischen, Ober- und Kurrheinischen). Der Heilbronner Bund trat an die Stelle der ehemaligen "Evangelischen Union".

Man bezeichnete Oxenstierna in Flugblättern als den Ausbeuter und Aussauger Deutschlands, der sein nordisches Reich der Holzhütten nun in ein Reich mit steinernen Palästen verwandelt habe; - auf Kosten Deutschlands.

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1 Schwedentrunk = angewandte Foltermethode während des Dreißigjährigen Krieges, bei der den Opfern Jauche oder Wasser über einen Eimer oder Trichter direkt in den Mund eingeführt wurde. Durch die Jauche blähte sich der Bauch des Opfers stark auf. Auch zersetzte die stark säurehaltige Jauche die Magenschleimhaut des Opfers. Die eigentliche Folter bestand darin, dass der Bauch mit Brettern zusammengepresst wurde oder die Folterer auf dem Bauch des Opfers herumsprangen und trampelten. Marodeure versuchten damit Wertgegenstände, Nahrungsmittel oder ähnliches von der Zivilbevölkerung, meist Bauern, zu erpressen.

2 Soldateska= disziplinloses und gewalttätig vorgehendes Militär. Die Söldnerheere hatten damals nicht die heute aus Heeren bekannte - oder wenigstens geforderte - Disziplin. Vor allem durch die mangelnde Versorgung der Truppen kam es oft zu Plünderungen und Kommissionsforderungen an Städte. Auch Folter, wie das Anwenden des Schwedentrunkes, wurde genutzt, etwa um an versteckte Vorräte der Bauern zu kommen. Marodeure, die meist durch Verletzung oder Krankheit nicht mehr in der Lage waren, zu kämpfen, fanden in Plünderungen oft ihr einziges Auskommen.

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