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Das 17. Jahrhundert, ein Jahrhundert der Kriege

Der 30-jährige Krieg (1618 - 1648)

(Teil 2 von 2)

Der Französisch-Schwedische Krieg

nahezu alle Teile des Südwestens erlebten Durchzüge von Truppen und Kämpfe. Die Bevölkerung aber litt entsetzlich; sie litt unter Freund und Feind. Wie Heuschreckenschwärme fielen die Heere über das Land her, aus dem sie sich zu ernähren hatten. Die letzte Schlacht des Krieges fand 1648 bei Zusmarshausen westlich von Augsburg statt.

 

Der Westfälische Frieden

Westfälischer Frieden - 1648 Die allgemeine Erschöpfung führte nach zahlreichen vergeblichen Verhandlungen (seit 1644) am 24. 10. 1648 zur ersten europäischen Friedensordnung, dem Westfälischen Frieden1, der die schwerste Konfessionskrise und den größten Machtkampf in Europa der Frühen Neuzeit beendete.

Fortan waren die Konfessionen einander gleichberechtigt. Nie wieder sollte ein deutscher Fürst seinen Untertanen seinen Glauben aufzwingen dürfen. Die Vereinigten Niederlande erlangten offiziell ihre Unabhängigkeit von Spanien. Auch die Schweizer Eidgenossenschaft wurde als eigenständig bestätigt und gehörte nicht mehr zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation..

Westfälischer Fieden - 1648
Westfälischer Fieden - 1648

Viele Dörfer und Städte waren im deutschen Südwesten durch Einquartierung verarmt, zum Teil zerstört und niedergebrannt. Allein das Herzogtum Wirtemberg hatte durch Hunger und Seuchen, Mord und Totschlag fast zwei Drittel seiner Zivilbevölkerung verloren. Im Jahre 1618 zählte es 350.000 Einwohner, im Jahre 1648 gerade noch 120.000.

Flugblatt 1648: Der »Freud- und friedenbringende Postreuther« verkündet den Friedensschluss

Der Krieg hinterließ ein nicht nur stark verwüstetes, sondern auch in über 300 Kleinstaaten zersplittertes Reich: Fürstentümer, Bistümer und Freistädte.

 

Heiliges Römisches Reich 1648
Heiliges Römisches Reich 1648

Eine katholische Hegemonie über das Reich wurde nicht erreicht. Die Protestanten in Südwestdeutschland sahen sich nach der Gegenreformation einem starken katholischen Block gegenüber. Den Protestanten in den österreichischen Erblanden (auch in Vorderösterreich) blieb die Gleichstellung und auch der Rechtsschutz ausdrücklich versagt.

Auch die politischen Verhältnisse hatten sich verändert: Der absolutistische Zentralstaat Frankreich rückte durch Besitzerwerbungen im Elsass an die Rheingrenze vor und stieg zur führenden Macht in Europa auf. Die politische Macht Süddeutschlands lag ausschließlich in der Hand der Habsburger und Bazerns. Die Schweiz löste sich vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Aber bald folgten die nächsten Kriege: der Holländische Krieg (1672 - 1678) und der der Pfälzische Erbfolgekrieg2 (1688 - 1697).

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1Westfälischen Frieden = Friedensvertrag zwischen Spanien, Niederlanden, Frankreich, Schweden und Kaiser, Magistraten der Reichstädte sowie deutsche Fürsten, der den 30-jährigen Krieg beendete. Erstmals wurde die völkerrechtliche Souveranität der einzelnen Staaten anerkannt, die fortgeschrittene territoriale Zersplitterung des Reiches festgeschrieben, die Reichsstände wurden souverän und der Kaiser zu kaum mehr als einer Symbolfigur degradiert. Ein wichtiges Ergebnis des Westfälischen Friedens war, dass jetzt neben den Katholiken und Lutheranern auch die Reformierten geduldet wurden.
2 Der Pfälzische Erbfolgekrieg, auch Orléansscher Krieg genannt, war ein französischer Eroberungskrieg in der Region der Kurpfalz und großen Teilen Südwestdeutschlands. 1685, nach dem Tod des Kurfürsten der Kurpfalz Karl, ohne direkten männlichen Erben, erhob Ludwig XIV. Erbansprüche, da sein Bruder, der Herzog von Orleans, mit der Schwester des Verstorbenen verheiratet war.

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