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Wirtemburg unter Ludwig Eugen und Friedrich Eugen
(Teil 6 von 7)
Der 1. Koalitionskrieg (1792 - 1797)
Friedrich Eugen
uf Karl Eugen folgten seine Brüder Ludwig Eugen (1793 - 1795) und Friedrich Eugen (1795 - 1797). In ihre Regierungszeiten fiel der 1. Koalitionskrieg (auch: 1. Revolutiuonskrieg) gegen Frankreich (1793 - 1797).
Ziel war die Französische Revolution und ihre Auswirkungen einzudämmen oder gar ganz rückgängig zu machen.
Am 20. April 1792 erklärte Frankreich dem Hause Habsburg den Krieg. Friedrich Wilhelm II. von Preußen trat sofort auf die Seite Österreichs. Herzog Ludwig Eugen trat 1793 aus Abneigung gegen die Französische Revolution1 der Allianz gegen Frankreich bei.
Im Sonderfrieden von Basel am 5. April 1795 trat Preußen von der Koalition zurück, um bei der bevorstehenden polnischen Teilung gegebenenfalls Truppen gegen Österreich und Russland zur Verfügung zu haben. In einer Geheimklausel willigte Preußen in die Abtretung des linksrheinischen wirtembergischen Besitzungen an Frankreich ein und erhielt zur Entschädigung die rechtsrheinischen Gebiete zugesichert. Wirtemberg stimmte diesen Friedensregelungen nicht zu, blieb auf der Seite Österreichs und wurde erneut zum Kriegsschauplatz.
Während des 1. Koalitionskrieges erschwerten sich die Lebensbedingungen des gemeinen Mannes durch Einqaurtierungen und Durchmärsche fremder Truppen zusätzlich. Die Franzosen bezogen 1792 in Wirtemberg ihr Winterquartier und die Auswanderung in Wirtemberg zwischen 1794 und 1799 wurde zu einer Dauererscheinung. Im Jahr 1794 betrug die Zahl der Auswanderer, abgesehen von den zugleich stattfindenden Einwanderungen, 6.548 und 1795: 6.380, also mehr als 1% der damaligen Bevölkerung.
1 Die Französische
Revolution kann wie jede andere Revolution auch
nicht auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden.
Zum ersten Mal wurde in Europa eine Gesellschaftsordnung angestrebt,
in der jeder Mensch politisch frei und rechtlich gleich sein sollte
(Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Alle Vorrechte der Geburt,
des Standes, der Religion sollten abgeschafft werden. An die Stelle
des absolutistisch, aus Gottes Gnaden regierenden Monarchen sollten
die Verfassung, die Menschen- und Bürgerrechte treten.
In der Zeit vor dem Ausbruch der Revolution war Frankreich durch das absolute
Königtum der Bourbonen und dem Gegensatz der Stände geprägt. Frankreich
war unter Ludwig XIV. die Vormacht Europas.
Besonders benachteiligt waren vor Ausbruch der Revolution der 3.
Stand, der 98% (90% Bauern und 8% Bürger) der Gesamtbevölkerung
ausmachte, jedoch kein Mitspracherecht hatte und die gesamte Steuerlast trug.
Sie mussten an ihre Grundherren Abgaben leisten, der Kirche den Zehent abliefern
und dem Staat hohe Steuern zahlen.
Zur Unzufriedenheit des 3.Standes kam auch noch eine wirtschaftliche Krise hinzu.
Durch die vielen Kriege, die hohen Ausgaben für ein großes ständiges
Heer und die verschwenderische Hofhaltung stieg die Staatsschuld ins Unermessliche
und schwächten die Wirtschaftskraft des Landes.
Im Jahre 1786 waren die Staatsausgaben 25% höher als die Einnahmen, ein
Staatsbankrott schien unvermeidlich.
Missernten führten zu Hungersnöten und demnach zu einer Lebensmittelknappheit
und steigenden Getreidepreisen, so dass sich kaum noch jemand Getreide leisten
konnte. Das trieb viele in die Armut. Die Unmut im Land nahm zu und der Ruf nach
Reformen war nicht mehr zu überhören.