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Gnadenfeld (Bladodatnoje, Blagodatnoje, Blagodatnoye)
Eine deutsche Tochterkolonie in Bessarabien
m neuen Heimatort gab es viel zu tun. Gleichzeitig mit der Aussaat mussten auch notdürftige Unterkünfte geschaffen werden.
Erdhütten, die kaum mit ihrem aus Schilfrohr angefertigten Satteldach aus dem Boden herausragten, boten nur den Sommer über einigen Schutz gegen die raue Witterung. Für den kalten Winter mussten für Menschen und Tiere bessere Behausungen gebaut werden.
Eigene Steinbrüche lieferten einen gelb-rötlichen Muschelkalkstein, der sich gut mit dem Beil und Säge behauen ließ. Jeder freie Tag wurde zum Steinebrechen ausgenützt. Die übrigen Baumaterialien holte man von über 50 km mit Pferdefuhrwerken herbei: das Holz aus Majaki oder der Kreisstadt Akkerman (Bilhorod-Dnistrowskyj) und das Schilfrohr aus den Sümpfen des Dnistertales.
Die ersten Siedlerhäuser waren klein und wiesen gewöhnlich 2 Zimmer und 1 Küche auf. Erst in späteren Jahren wurden sie in den meisten Fällen durch schmucke Wohnhäuser ersetzt, die der Siedlung ein eindruckvolles Gepräge verliehen.
Quelle: Karl Ziegler: Chronik der Gemeinde Gnadenfeld (Bessarabien), Buchdruckerei Alfred Kurtzer, Wendlingen, 1963;