Berlin

 

(Teil 2 von 4)

 

Die Reichstadt Berlin

1709 wurden (Alt-)Berlin, Cölln und weitere Orte zur Residenzstadt Berlin mit 56.000 Einwohnern vereinigt.

Stadtansicht Berlins von Südwesten, 1688
Stadtansicht Berlins von Südwesten, 1688
Industrialisierung

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte der Übergang von der Handarbeit zur Fabrikarbeit, die Industrielle Revolution, ein und die Einwohnerzahl der Stadt wuchs rasch von 200.000 auf 400.000 an, womit Berlin nach London, Paris und Sankt Petersburg zur viertgrößten Stadt Europas wurde.

Als die deutsche Nation 1871 mit preußischer Waffengewalt vereint wurde, wurde Berlin, damals Hauptstadt Preußens, mit 800.000 Einwohnern die Hauptstadt des Deutschen Reiches.

Berlin während des 1. Weltkrieges

Hungersnot
für die wenigen Lebensmittel musste angestanden werden

1914 trat Preußen unter Kaiser Wilhelm II. euphorisch in den 1.Weltkrieg ein. Es folgte eine Zeit großer Entbehrungen und bald hungerte ganz Berlin. Im Winter 1916/1917 waren 150.000 Menschen auf Hungerhilfe angewiesen. Es kam zu Streiks.

Nach der Niederlage Deutschlands im 1.Weltkrieg musste der Kaiser abtreten. Ab sofort war Deutschland kein Kaiserreich mehr. Im November 1918 rief stattdessen der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Reichstag aus die Deutsche Weimarer Republik aus.

Berlin während der Weimarer Republik

1920 wurde Berlin mit den 7 umliegenden Städten (Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf), 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zur 4-Mio.-Stadt Groß-Berlin vereinigt. Und das alles auf einer Fläche von 878 km2. Wenn man bedenkt, dass Paris heute 105 km2 groß ist.

Kinder spielen im Jahr 1923: nach der Iperflation war die Reichsmark  nichts weiter als Altpapier
Kinder spielen im Jahr 1923: nach der Iperflation
war die Reichsmark nichts weiter als Altpapier

Die ökonomische Situation war ziemlich schlecht. Deutschland hatte durch den Friedensvertrag von Versailles (1919) hohe Reparationen zu zahlen. Die Regierung versuchte dieses Problem zu lösen, indem sie mehr Geld druckte. Zusammen mit der schwierigen Wirtschaftslage führte dies 1923 zu einer Hyperinflation, unter der besonders Arbeiter, Angestellte und Rentner zu leiden hatten. Ab 1924 besserte sich die Situation durch neue Vereinbarungen mit den Alliierten, mit amerikanischer Hilfe und einer besseren Finanzpolitik.

Berlin wurde in dieser Zeit zur größten Industriestadt Europas und entwickelte sich in den Zwanziger Jahren zur legendären Kultur- und Vergnügungsmetropole. Personen wie der Architekt Walter Gropius, der Physiker Albert Einstein, der Maler George Grosz, Schriftsteller wie Arnold Zweig, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky und Schauspieler und authore wie Marlene Dietrich, Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang machten Berlin zum kulturellen Zentrum Europas. Die Schrecken des 1.Weltkrieges waren überwunden.

Vor den Arbeitsämtern spielten sich tumultartige Szenen ab
Arbeitslose

Die kurze Zeit des Aufschwungs endete im Jahr 1929 als die Weltwirtschaftskrise Berlin erreichte. Unzählige Berliner Firmen mussten Konkurs anmelden und die Arbeitslosenquote schnellte drastisch in die Höhe. 1932 zählte Berlin 630.000 Menschen ohne Lohn und Brot.

Diese Arbeitslosigkeit war es, die den Vormarsch der Nazis in ganz Deutschland begünstigte. Hitlers Propaganda war "Berlin erobern". Der Widerstand der Anti-Nazi-Organisationen war unermüdlich, aber die Nazis schafften es schließlich, ihre Diktatur auch in der Hauptstadt Berlin durchzusetzen.

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