Berlin

 

(Teil 3 von 4)

 

Berlin während des Dritten Reiches

Machtübernahme 1933
Machtübernahme 1933

Mit Adolf Hitlers Machtübernahme im Jahr 1933 begann für Berlin ein neues Kapitel seiner tragischen Geschichte. Die Demokratie war nun Vergangenheit. Die lebhafte kulturelle Entwicklung wurde durch den mächtigen Propagandaapparat und die Kontrolle des Hitler-Regimes unterdrückt. Der brutalste Polizeistaat, den die Geschichte je gesehen hatte, wurde auf den Resten eines der liberalsten Städte gebaut.

Allen sozialdemokratischen und kommunistischen Abgeordneten wurden die Mandate aberkannt und die NSDAP hatte die absolute Staatsgewalt inne.

SA-Männer bewachen das neuerrichtete KZ-Oranienburg
SA-Männer bewachen das neuerrichtete KZ-Oranienburg

Auch unter der Zivilbevölkerung wurden nun Regimegegner hart sanktioniert. Bereits 1933 wurde vor den Toren Berlins in Sachsenhausen bei Oranienburg das erste Konzentrationslager für Inhaftierte in Betrieb genommen.

Im selben Jahr fand auch die berüchtigte Bücherverbrennung auf dem heutigen Bebelplatz statt. Alle Bücher, deren Inhalt in den Augen der Nazis einem "undeutschen Geist" entsprungen waren, wurden rigoros vernichtet. Jüdische Geschäftsinhaber, Ärzte und Rechtsanwälte werden boykottiert, Plakate mit Parolen gegen Juden sind in der Stadt allgegenwärtig.

"Deutsche! Wehrt Euch! Kauf nicht bei Juden!"
In ganz Deutschland klebten SA-Männer
volksverhetzende Plakate an die Schaufenster
jüdischer Geschäfte; hier mit der Aufschrift:
"Deutsche! Wehrt Euch! Kauf nicht bei Juden!"

5 Jahre später eskalierte die Gewalt gegen die in Berlin lebenden Juden. Vom 9. bis 10. November 1938 brannten infolge der Reichspogromnacht 9 der 12 Synagogen, unzählige jüdische Geschäfte geplündert, Wohnungen wurden demoliert und rund 1.200 Juden verhaftet und größtenteils nach Sachsenhausen deportiert.

Um 1939 lebten noch rund 75.000 Juden in Berlin. Ab sofort begann unter der jüdischen Bevölkerung ein Massenexodus. Bis 1941 flüchtete ein Großteil ins Ausland.

Am 18. Oktober 1941 ging vom Bahnhof Grunewald der erste von insgesamt 63 Transporten mit Juden ins damalige Litzmannstadt ab. Der Holocaust begann.

50.000 Juden wurden in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten bis Kriegsende getötet wurden. Lediglich rund 1.400 Juden konnten sich mit Hilfe von beherzten Berliner Bürgern, die halfen, falsche Papiere zu besorgen oder Juden versteckten, im Untergrund retten.

Führer befiehlt - wir folgen!
Berlin in Trümmern

Aber zurück zum 1. September 1939, dem Ausbruch des 2. Weltkrieges. Berlin musste in den nachfolgenden Jahren einen hohen Preis bezahlen: seit dem Sommer 1943 wurde die Stadt regelmäßig bombardiert.

Als es den sowjetischen Truppen am 2. Mai 1945 gelang Berlin zu erobern, war jedes 3. Haus völlig zerstört. Das Stadtzentrum sah wie ein riesiger Schutthaufen aus. Rund 600.000 Wohnungen waren zerstört und von den ehemals 4,3 Millionen Einwohnern lebten nur noch 2,8 Millionen in der Stadt.

die Sieger hissen die Fahne auf dem Reichstag in Berlin
die Sieger hissen die Fahne auf dem Reichstag in Berlin

Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands wurde im Hauptquartier der Roten Armee in Berlin-Karlshorst vor den Vertretern aller Alliierten unterzeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Berlin als ehemalige Reichshauptstadt eine ganz besondere Situation: es wurde in der Mitte geteilt, in Ost- und Westteil. Genauer genommen wurde es gevierteilt: in vier Sektoren, die zunächst gemeinsam von den Besatzungsmächten, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion verwaltet wurden. Berlin war somit Sitz des Alliierten Kontrollrats.

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