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Bessarabien im Mittelalter

(Teil 3 von 3)

 

Bessarabien unter osmanischer Herrschaft

Budschak
Budschak

die Osmanen1 eroberten 1484 die Städte Kilija und die strategisch wichtige Festung Cetatea Albă2 am Dnister-Liman3; außerdem annektierten sie die Küste Südbessarabiens zwischen Pruth, Dnister und dem Schwarzen Meer, die sie für die dreieckige Form Budschak (Tatarisch: Winkel, Dreieck) nannten.

 

Konstantinopel
Konstantinopel

Wie schon zuvor die Walachei (1415-1877) wurde auch das Fürstentum Moldau (1489-1877) für über 300 Jahre ein Vasallenstaat der Osmanen.

Beide Fürstentümer wurden tributpflichtig und mussten Hilfstruppen stellen, konnten aber ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur weit-gehend erhalten. Getreidelieferungen nach Konstantinopel4 sicherten die innere Autonomie.

Sultan Bayezit II.
Sultan Bayezit II.

 

Etwa ab 1511 wurde Südbessarabien von Sultan Bayezid II. erobert und mit tatarischen Hirten der Nogaier-Horde5 bevölkert.

Die in Clans, Stämmen und Horden organisierten Nogaier, die mit ihren großen Viehherden durch die Steppengebiete zogen, waren die letzten typischen Reiternomaden im nördlichen Schwarzmeergebiet. Sie wurden dann 1812, nach dem Bukarester Frieden, ausgewiesen.

 

Nogaier Horde
Nogaier Horde

 

Osmanen
Osmanen

1538 annektierten die Osmanen1 im Süden noch mehr bessarabisches Land bis hin nach Tighina.

 

Der Budschak behielt allerdings auch nach dem Abzug der Tataren (1812) seinen Namen und sollte ab 1814 zum Siedlungsgebiet der deutschen Kolonisten in Bessarabien werden.

 

Phanariot
Phanariot

Noch drückender als die osmanische Tributpflicht erwies sich im 18. Jahrhundert die Phanarioten6-Herrschaft, durch die vom Sultan eingesetzte bedeutende griechische Familien aus Konstantinopel und dem Sultan ergebene Moldauer.

Sie verwalteten die Fürstentümer im Auftrag der Osmanen und waren für ihre Geldverschwendung und ihre Härte beim Eintreiben der Steuern berüchtigt.

 

In den Kriegen des Russischen Reiches und der Österreicher gegen die Osmanen (1711 - 1812) wurde Bessarabien fünf Mal besetzt.

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yyBessarabien (in rot) 1717
Bessarabien (in rot) 1717

 

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1 Osmanen = ein historisches Turkvolk in Kleinasien, seit 1923 einheitlich als Türken bezeichnet

2 Cetatea Albă = Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde an der Stelle der Stadt Cetatea Albă die Kolonie Tyras gegründet, die bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. existierte.
Historisch und in anderen Sprachen war die Stadt auch bekannt als: griechisch Asprokastron bzw. Maurokastron, lateinisch Mauro-, Moncastrum und rumänisch Cetatea Albă. In den slawischen Urkunden wird die Stadt Bialgorod (Weiße Stadt) genannt. Im 15. Jahrhundert, sowie zwischen 1918 und 1940 und von 1941 bis 1944 trug die Stadt den amtlichen rumänischen Namen Cetatea Albă (weiße Zitadelle). Von 1503 bis 1918 und von 1940 bis 1941 hieß die Stadt Akkerman (Аккерман) (türkisch für "Weiße Stadt"). Von 1944 bis 1991 hieß die Stadt auf russisch Belgorod-Dnestrowskij ( Белгород- Днестровский).

3 Liman = Einbuchtungen - typisch für die Schwarzmeerküste; der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet Meeresbuchten, die aus versunkenen Flussmündungen entstanden sind.

4 Konstantinopel = alter Name der heutigen am Bosporus gelegenen Stadt İstanbul in der Türkei.
Der römische Kaiser Konstantin I., genannt Konstantin der Große, machte die eher kleine griechische Kolonialstadt Byzantion (Byzanz) im Jahre 330 zur Hauptstadt des Römischen Reiches und nannte sie "Nova Roma" (Das zweite Rom). Nach seinem Tode benannte man sie zu seinen Ehren in Konstantinopel um.
Konstantinopel war lange das Zentrum der Christenheit. Sie verband das Erbe der Römer mit der Philosophie der Griechen und dem Glauben der Kirchenväter. Im 12. Jahrhundert hatte Konstantinopel 1 Million Einwohner, die größte Stadt der Welt; 300 Jahre später lebten dort nur noch 50.000 Menschen. Die Perle der Christenheit hatte ihren Glanz verloren.

5 Nogaier-Horde = eine tatarische Horde, die auf den mongolischen Anführer und Emir der Goldenen Horde, Nogai, zurückgeht. Sie hatten die Reputation von Steppenvagabunden, die Außenseiter aufnahmen.
Aus der Nogaier-Horde entwickelte sich später das Turkvolk der Nogaier.

6 Phanarioten = Bewohner meist griechischer Herkunft des Stadtteils Phanar (in Konstantinopel beziehungsweise Istanbul). Die Oberschicht der Phanarioten stellte seit dem 16. Jahrhundert die hohen Beamten und Geistlichen des Osmanischen Reiches sowie die Landesfürsten (Hospodare) in der Moldau 1711-1821 und der Walachei 1716-1821.

 

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