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Pfingsten1 in Bessarabien

Pfingsten
Pfingsten

zu Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes und der Gründung der Kirche, wurden in den deutschen Dörfern Bessarabiens Pfingstbäume auf-gestellt, die nicht nur Ausdruck des Frohsinns und der Frühlingsfreude, sondern auch zugleich das Symbol der jungen Liebe waren.

So manche ”Schöne” durfte am Pfingstmorgen feststellen, dass in der Nacht ihr zu Ehren, ihrem Hof gegenüber, ein schöner Pfingstbaum gepflanzt worden war.

Frohes Pfingsfest
Frohes Pfingsfest

Das war vonseiten ihres Verehrers eine große Tat. Denn dazu musste er die Einwilligung und Mitarbeit aller seiner Freunde haben. Als Gegenleistung durfte ein gutes Glas Wein natürlich nicht fehlen.

 

Es kam auch vor, dass zwischen den Gehöften der Liebespaare ”Strohwege” gestreut wurden. So mussten die Mädchen, die mit einem Strohweg "beehrt" wurden, früh morgens aufstehen, um die Strohspuren wegzufegen. Der Strohweg galt als Zeichen schlechten Benehmens.

 

Es wurden aber auch andere ”Bubenstreiche” in der Nacht vor dem Pfingstfest durchgeführt.

So wurde z.B. jemand, der nachts auf dem Hof schlief, mit samt dem Bett in den Garten getragen; oder man hob die Hoftore aus und versteckte sie usw.

aus: Karl Ziegler: Chronik der Gemeinde Gnadenfeld, Buchdruckerei Alfred Kurtzer, 1963;

 

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die Ausgießung des Heiligen Geistes
Merian Bibel (1630): handkolorierter Kupferstich
die Ausgießung des Heiligen Geistes

1 Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes und der Gründung der christlichen Gemeinde wird oft mit einer Taube dargestellt.

Das Wort Pfingsten wird vom griechischen Wort "pentekosté", der Fünfzigste, abgeleitet und entwickelte sich über den gotischen Ausdruck "paintekuste" und das mittelhochdeutsche Wort "pfingesten" zu "Pfingsten". Der Begriff meint also einfach den zeitlichen Abstand von 50 Tagen zu Ostern. Der eigentliche Festtag wäre demnach der Pfingstmontag. Mit Pfingsten endet die Osterzeit.
Im Judentum war Pfingsten ursprünglich ein Erntefest mit Dankopfern. Während das Passah-Fest (Ostern) den Beginn der Getreideernte markierte, wurde am fünfzigsten Tag darauf der Schawuot (Wochen) begangen, der Tag der Darbringung der Erstlingsfrüchte. Später wurde dieser Tag auch als Wochenfest bezeichnet (jüdisches Fest zur Erinnerung an den Empfang der Thora am Sinai).
Als christliches Fest wurde Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt. In der christlichen Kirche ist Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes. Nach der biblischen Überlieferung kam an Pfingsten der von Jesus versprochene Heilige Geist auf die Erde. Die Apostel und die Jünger, die in Jerusalem versammelt waren (Apostelgeschichte 2), erhielten den Heiligen Geist, das heißt den lebendigen Glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, dass Jesus lebt und regiert.
„Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in verschiedenen Sprachen zu reden, jeder wie es ihm der Geist Gottes eingab. (Apostelgeschichte 2, 4). Und die vielen Menschen, die nach Jerusalem gekommen waren, waren sehr erstaunt, dass die Leute, die da reden, doch alle aus Galiläa waren. Wie kommt es, daß wir sie in unserer Muttersprache reden hören?“ (Apostelgeschichte 2, 6-8)
Von nun an sollten alle Menschen auf der Welt von der großen Liebe Gottes hören. Jeder sollte wissen, dass durch Jesus der Weg zu Gott offen war und jeder Mensch konnte nun zu Gott kommen. Diese Nachricht sprach sich schnell herum und viele Menschen kehrten ihrem alten Leben den Rücken, denn bei Gott konnten sie ihre Schuld loswerden. Sie wollten nun ein neues Leben anfangen. Regelmäßig kamen sie zusammen, um mehr über Jesus zu erfahren. Sie feierten miteinander und waren wie eine große Familie. Pfingsten ist somit der Geburtstag der christlichen Gemeinde oder Kirche.
Im 6. Jahrhundert wurde eine Taube zum Symbol des Heiligen Geistes und damit auch für Pfingsten. Schon in der Antike war die Taube Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld, denn man nahm damals an, dass die Taube keine Galle besitze und so frei sei von allem Bösen und Bitteren.

 

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