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Die Bauern zur Zeit der Kelten und Germanen

(Teil 2 von 3)

 

zur Zeit der Kelten1 und Germanen (ca. 500 v. Chr.) war Land geteilter Besitz. Jeder bearbeitete so viel er brauchte und so viel er konnte. Wiese und Wald blieben Gemeinschaftsland, auch Allmende genannt.

Hofanalage im Mittelalter
Hofanalage im Mittelalter

 

die Pest
die Pest

Das Leben der Bauern im Mittelalter war durch Armut, harte Arbeit, Krankheiten (Beulenpest und Schwarzer Tod), Kampf mit der Natur und dem schlechten Wetter gekennzeichnet.

 

Die Lebenserwartung war sehr gering. Das Durchschnittsalter des Mannes betrug 34 Jahre, das der Frau nur 28 Jahre. Wegen der schweren Arbeit waren die Männer im Durchschnitt nur 171 cm, die Frauen 161 cm groß.

 

Mit Pflügen aus Holz bearbeiteten im Mittelalter die Bauern den Boden

Das Klima war kühler als heute und es gab keine künstlichen Dünger und Mittel gegen Unkraut und Fäule. Nasse Sommer ließen oft große Teile der Ernte verfaulen und in zu trockenen Jahren war es technisch nicht möglich, die Felder künstlich zu bewässern. Immer wieder verwüsteten Schädlinge weite Landstriche. Heuschreckenschwärme fielen in den Jahren 593 und 873 in Süddeutschland ein. Daraus folgten Hungersnöte im Winter und vor allem Kinder und alte Leute starben an Krankheiten und Unterernährung.

 

Die freien Bauern

Im Frankenreich zur Zeit Karls des Großen (768-814) waren Bauern noch freie Eigentümer von Hof und Feldern.

Das Frankenreich zur Zeit Karls des Großen
Das Frankenreich zur Zeit Karls des Großen

 

Als Freie hatten sie das Recht Waffen zu tragen, und die Pflicht, Steuern zu zahlen und an den Kriegen, die ja nie fehlten, teilzunehmen. Sie riskierten verletzt zu werden oder im Krieg zu sterben.

 

Karl der Große
Karl der Große

Karl der Große kämpfte 30 Jahre lang gegen Langobarden2, Sarazenen und den westgermanischen Volksstamm der Sachsen. So kam es, dass die freien Bauern durch Jahrzehnte hindurch jährlich zum „Heerbann”3 aufgeboten wurden.

Das hieß, sein Leben zu riskieren, Soldatendienst für den Herrscher zu leisten und sich dabei selbst verpflegen und ausrüsten zu müssen. Die Bewaffnung war im 8. Jahrhundert jedoch so teuer wie ein mittleres Bauerngut.

 

mittelalterliches Fachwerkhaus
mittelalterliches Fachwerkhaus

Bei langer Abwesenheit musste die Arbeit von Frauen und Kindern übernommen werden. Das Fehlen der Arbeitskraft bewirkte ein schlecht bebautes Land das dazu führte, dass viele Bauernhöfe verarmten und sich verschuldeten. Wie konnten diese Lebensverhältnisse verbessert werden?

 

Die hörigen Bauern

Da nur Freie in den Krieg ziehen mussten, begaben sich viele Bauern in die Abhängigkeit weltlicher und geistlicher Grundherren.

Bauern bei der Arbeit
Bauern bei der Arbeit

Dafür mussten sie eine große Geldsumme bezahlen oder Grund und Boden dem Grundherrn übereignen, wodurch sie ihre Freiheit verloren.

Die Bauern wurden Hufenbauern und bekamen ihren früheren Eigenbesitz zur Nutzung (Lehen). Der Grundherr verpflichtete sich dafür, die Bauern und ihre Familien zu schützen.

Es begann der unheilvolle Untergang des freien Bauernstandes, der im Laufe der Jahrhunderte zu schwerster Unterdrückung führte.

Die Bauern waren jetzt nicht mehr frei, sondern dem Eigentümer ihres Hofes und der Felder hörig. Hörige durften das Land, das sie bewirtschafteten, nicht ohne Erlaubnis ihres Grundherrn verlassen. Verkaufte der adlige Grundherr seine Länder, wurden die Bauernfamilien Hörige des neuen Eigentümers.

Hufe

Jeder Hörige erhielt vom Grundherrn eine Hufe4 zur Bewirtschaftung. Die Hufe war ein kleiner Hof mit dazugehörigem Ackerland.

Ihre Größe war von Landschaft zu Landschaft verschieden und schwankte zwischen sieben und zwanzig Hektar.

 

In anderen deutschen Gebieten wurden viele Höfe durch die Realteilung5, in der sämtliche Kinder mit einem Stückchen Land ihres Vaters beerbt wurden, so klein und unrentabel, dass deren Besitzer im Laufe der Zeit ebenfalls in die Abhängigkeit eines adligen oder geistlichen Herrn geriet.

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1 Kelten = Als Kernraum der frühen Kelten gilt das südwestliche Mitteleuropa, wo sie spätestens seit dem 7./6. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar sind. Ab den Jahren 300 v. Chr. setzt aufgrund einer zunehmenden Bevölkerungsdichte in den ursprünglichen Keltengebieten eine vermehrte Wanderbewegung ganzer Abordnungen von Keltenstämmen ein. Ihre Ziele waren neue Siedlungsgebiete, die sie zum Teil erst kriegerisch erobern mussten. Dabei besetzten sie zeitweise Mittel- und Südeuropa von der iberischen Halbinsel (Keltiberier) über Frankreich (Gallier), die britischen Inseln (Wales, Schottland, Irland), das nördliche Alpen- und Voralpenland, zum Teil auch den italienischen Stiefel (Etrusker), und drangen der Donau abwärts (Thraker) bis in die heutige Türkei vor (Galater, aus den gleichnamigen Briefen in der Bibel bekannt). Städtegründungen wie Paris, Turin, Budapest und Ankara gehen auf ihr Konto.
2 Langobarden ("Langbärte" auch Winniler) = elbgermanischer Stamm (Teilstamm der Sueben), der um Christi Geburt an der Niederelbe siedelte. Nach Wanderungen und Kriegszügen durch das heutige Nord- und Ostdeutschland besetzten sie um 490 Gebiete nördlich von Noricum. 488 wurden Langobarden im Land der Rugier (Niederösterreich) erstmals erwähnt. 508/509 besiegten sie die Heruler und übernahmen deren Reich an der March im Süden der heutigen Slowakei. Im 6. Jahrhundert dehnten sie ihre Wohnsitze auch nach Pannonien bis zur Save aus, vernichteten 567 das Reich der Gepiden im heutigen Siebenbürgen und brachen 568 unter König Alboin in das damals byzantinische Italien ein. Das Langobardenreich mit der Hauptstadt Pavia umfasste Norditalien und Teile Mittel- und Süditaliens. Karl der Große, König des Fränkischen Reiches, eroberte 774 Pavia und ließ sich selbst zum König der Langobarden krönen. 951 wurde das Gebiet der Langobarden durch Otto I., König des Ostfrankenreiches, mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verbunden. Die Herzogtümer Benevent, Capua und Salerno im Süden blieben vorerst selbständig, bis es im 11. Jahrhundert unter normannische Herrschaft kam.
3 Heerbann = in der alten deutschen Kriegsverfassung das Aufgebot aller waffenfähigen freien Grundbesitzer zur Heerfahrt, d. h. zu einem Nationalkrieg.
4 Hufe = ursprünglich wohl = eingezäuntes Land; im Mittelalter an den Bedürfnissen einer durchschnittlichen bäuerlichen Familie gemessene Menge Land (altes Feldmaß). Ihre Größe betrug in Deutschland durchschnittlich 7-20 ha. Die Inhaber einer Hufe waren Vollbauern, Vollspänner oder Hubbauern (Hüfner, Hufner); neben ihnen entstanden durch Teilung der Hufe die Halbbauern, Halbspänner oder Halbhüfner.
5 Durch die Realteilung wurde der Besitz einer Familie, insbesondere der Landbesitz, real unter den Erbberechtigten aufgeteilt. Diese Aufteilung fand bei jedem Erbgang statt, sodass die Anzahl von Kleinstparzellen mit der Zeit anstieg. In der Landwirtschaft führte die fortgesetzte Realteilung zu einer Zersplitterung des Ackerlandes in eine Vielzahl kleiner Äcker, oft in Form schmaler Streifen.
Die Realteilung führte in Altwürttemberg dazu, dass di Äcker bald zu klein waren, um eine Familie zu ernähren, deshalb gab es in Württemberg schon früh Nebenerwerbslandwirte, die nebenbei ein Handwerk betrieben. Gleichzeitig sicherte das ererbte Gut einen Mindestunterhalt, denn man erbte nicht nur ein Stück Acker, sondern auch einen Anteil am elterlichen Haus. Allerdings waren das oft nur einzelne Zimmer, in denen sich ganze Familien zusammendrängten.

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