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Salpetersieder bei der Arbeit
Salpetersieder bei der Arbeit

Der Salpetersieder (auch Saliterer, Salpeterer oder Salpetersammler) war ein mittelalterlicher Beruf, der seit der Einführung des Schwarz-pulvers1 große militärische Bedeutung hatte, weil Salpetersieder den zur Herstellung des Schießpulvers notwendigen Salpeter2 beschafften.

 

Der Salpeter wurde aus dem Erdboden von Ställen und Wohnhäusern gewonnen, weil er sich dort aus dem im Boden vorhandenen Kalk und den nitrathaltigen Exkrementen und Urin der Tiere und Menschen bildete.

Zur Salpetergewinnung wurde der Boden ausgegraben und ausgewaschen, so dass man eine salzhaltige Lösung erhielt. Aus dieser wurde durch Sieden eine gesättigte Lösung hergestellt.

Häufig wurde der Salpeter auch durch Abschaben an Lehmwänden von Gruben gewonnen, welche der Verrieselung von Urin dienten.

 

Salpetersiederei zu sehen im Heimatmuseum Hotzenwald in Görwihl
Salpetersiederei zu sehen im Heimatmuseum Hotzenwald in Görwihl

 

Salpetersieder war ein nicht sesshafter Beruf, man musste durchs Land von Dorf zu Dorf ziehen und mit Vollmacht der Landesherren die Anwesen der Bauern durchwühlen.

Jeder hatte den obrigkeitlich geförderten Salpetersiedern Zutritt zu Haus, Gehöft oder Werkstatt zu gewähren. Da beim Abkratzen der Steine und Mauern häufig Schäden entstanden, die nicht oder nur unzureichend vergütet wurden, stand die Bevölkerung den Saliterern feindselig gegenüber. So wurden Salpetersieder als Plage angesehen.

Berthold Schwarz im 14. Jahrhundert
Berthold Schwarz im 14. Jahrhundert

Der Feuergefährlichkeit des Transportgutes wegen mussten die Salpetersammler ihre Karren mit einer schwarzen Fahne kenntlich machen.

Wie intensiv die Salpetersuche betrieben wurde, erhellt aus einem Gesetz, demzufolge zur Salpetergewinnung zwar der Boden der Stube herausgerissen werden durfte, der Standort des Esstisches jedoch auszunehmen war.

 

Der Salpetersiederberuf verlor an strategischer Bedeutung, als 1820 in Chile große Naturvorkommen von Salpeter und an den Steilküsten des Südpazifik von Guano entdeckt wurden.

 

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1 Schwarzpulver = aus einer Mischung von Kalisalpeter, Schwefel u. Holzkohle bestehendes [Schieß]pulver, das heute für Sprengungen, zur Herstellung von Zündschnüren u. in der Feuerwerkerei verwendet wird; seinen Namen soll es von seinem Erfinder, dem  Franziskanermönch und Alchemist Berthold Schwarz, erhalten haben.

2 Salpeter = weißes oder hellgraues Salz der Salpetersäure, das früher vor allem zur Herstellung von Düngemitteln und Schießpulver verwendet wurde.

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