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Die deutschen Siedlungen in Bessarabien

 

im Rahmen der staatlichen russischen Kolonisation wurde das 1812 von den Osmanen1 an Russland abgetretene Land zwischen Pruth und Dnister Zielgebiet einer systematischen Neubesiedlungspolitik.

mehr zur Ansiedlungspolitik Alexanders I. ...... mehr zur Ansiedlungspolitik Alexanders I.

 

Kreise Bessarabiens
Die Provinzen in Bessarabien

Bessarabien wurde bis 1940 in 9 Kreise (Akkerman, Belz, Bender, Hotin, Ismail, Kahul, Kischinew, Orhei und Soroka) und 17 Kirchspiele unterteilt (Albota, Alt-Elft, Alt-Posttal, Andrejewka, Arzis, Bender, Eigenfeld, Emmental, Gnadental, Kischinew, Klöstitz, Kulm, Leipzig, Mathildendorf, Neu-Posttal, Neu-Sarata, Sarata und Tarutino.

Die erste Einwanderungswelle im Jahr 1814 bildeten überwiegend Protestanten, die aus Mecklenburg und Pommern oder nach der 1. Teilung Polens (1772) von Württemberg und Baden nach "Preußisch-Polen" gezogen waren, wirtschaftlich unter der Napoleonischen Zeit litten und religiös keine Heimat fanden.

Kongresspolen
Kongresspolen

 

Festung Akkerman
Festung Akkerman

Die ersten Siedlungen, Mutterkolonien genannt, entstanden im Kreis Akkermann2.

Sie waren streng nach Konfessionen getrennt:

  • evangelisch-lutherische,
  • 1 reformierte3: Schabo,
  • 6 katholische: Krasna4 (1814), Demir-Chadschi (1860), Mintschuna (1868), Emmental (1886), Balmas (1887), Neu-Borodino (1920),
  • 7 baptistische: Friedenstal (1834), Seimeny (1867), Kantemir (1886), Mariewka (1892), Kamtschtka (1893), Hantscheschti (1898), Kisil (1909)] .

Selten gab es gemischte Siedlungen.

 

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1Osmanen = ein historisches Turkvolk in Kleinasien, seit 1923 einheitlich als Türken bezeichnet
2Akkerman = die 600 v. Chr. von den ionischen Griechen gegründete Stadt gehört zu den ältesten Städten der Welt; die Phönizer nannten sie Ophiussa, die Griechen Makaphon und ab 400 vor Chr. wurde sie Tyras (nach dem gleichnamigen Fluss) genannt. In römischer Zeit hieß die Stadt Alba Julia; die slawischen Stämme nannten sie Belgorod (weiße Stadt), seit dem 10. Jahrhundert sind die Namen Maurocastro und Aspocastro bekannt; die Kumanen bezeichneten die Stadt im 12. Jahrhundert als Barmunia und Ak-Libo; Ende des 13. Jahrhunderts bekam sie den Namen Moncastro oder Malvocastro. Unter den moldauischen Fürsten gehörte die Stadt, jetzt Cetatea Albă (weiße Zitadelle) genannt, zu einem Verteidigungsgürtel gegen die Mongoleneinfälle. Nach der Eroberung 1484 durch türkische Heere hieß sie Akkerman (aq = weiß und kerman = Stadt). Nach dem Anschluss Bessarabiens an Rumänien (1918) erhielt die Stadt wieder ihren moldauische Namen Cetatea Albă. Heute heißt sie Bolgorod Dnjestrowski.
3 reformierte Kirche (oft auch: evangelisch-reformierte Kirche): auf die Reformation Ulrich Zwinglis und Johannes Calvins (Calvinismus) zurückgehende Kirchengemeinschaften, die hauptsächlich in der Schweiz, in Schottland, in einigen Teilen Deutschlands, in Frankreich, in Ungarn und den USA (Presbyterianer) verbreitet ist.
4 Die Mutterkolonie Krasna (auch: Konstantinschutz, Krasnoje) wurde 1814 von 114 katholischen und 19 lutherischen Familien in Bessarabien gegründet.
Da es durch die kirchlichen Feiertage Unstimmigkeiten gegeben haben soll, wurden die 19 lutherischen Familien 1825 nach Katzbach umgesiedelt.
Die katholischen Familien aber sollen 1800-1803 aus Bayern (Kreis München, Minken?), Rheinfranken und Rheinland-Pfalz in das Herzogtum Warschau ausgewandert sein und dort die Kolonien Orschokowin (Orshovin) und Schitonitz (nach Stumpp: Schitzke, Szyste in G-2) gegründet haben. Von dort sollen auf Grund des Einladungsmanifestes der russischen Regierung 133 Familien unter der Anführung von Mattheis Müller und Peter Becker nach Bessarabien ausgewandert sein.
1815 wurden in Krasna weitere 90 und 1816 weitere 43 Familien angesiedelt.

 

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