Berlin

 

(Teil 4 von 4)

 

Die Teilung Berlins

Die vier Sektoren Berlins
Die vier Sektoren Berlins

Berlin, Hauptstadt des besiegten Reiches, wurde auf Vereinbarungen, die schon vor Kriegsende getroffen worden waren, der gemeinsamen Verwaltung der vier Siegermächte (Frankreich, Großbritannien, die Sowjetunion und die USA) unterstellt. Berlin stand seitdem unter dem so genannten „Vier-Mächte-Status", was im Verlauf des Ost-West-Konflikts („Kalter Krieg") zu starken Spannungen führte.

Der westliche Teil der Stadt befand sich mitten im Territorium der Sowjetischen Besatzungszone und die Entfernung zu den westlichen Besatzungszonen betrug ca. 180 km. Der Konflikt zwischen Ost und West machte aber das Funktionieren der Vier-Mächte-Verwaltung unmöglich. Eigentlich war die Stadt schon 1948 politisch und verwaltungsmäßig geteilt, und zwar in eine östliche und eine westliche Zone. Die erste war mit 403 km² und 1.190.000 Einwohnern der Sowjetunion, die zweite mit 480 km² und 2.150.000 Einwohnern den anderen 3 Siegermächten unterstellt. 

Berliner beobachten die Landung eines Rosinenbombers auf dem Flughafen Tempelhof
Berliner beobachten die Landung eines Rosinenbombers
auf dem Flughafen Tempelhof (1948)

Die Situation West-Berlins wurde im Juni 1948 allerdings dramatisch („Kalter Krieg"). Aus Protest gegen die Einführung der DM in Westberlin unterbrach die Sowjetunion alle Land- und Wasserverbindungen zwischen den westalliierten Besatzungszonen und West-Berlin für den Güterverkehr. Der Westteil der Stadt sollte somit in eine Versorgungsfalle getrieben werden, um Westberlin in den sowjetischen Machtbereich einzuverleiben.

Offen blieben lediglich drei 32 km breite Luftkorridore und der Personenverkehr. West-Berlin bzw. die West-Alliierten (Amerikaner, Briten) versorgten daraufhin die Stadt aus der Luft, mit der legendären Luftbrücke, einer bis zu diesem Zeitpunkt historisch beispiellosen Versorgung einer ganzen Stadt aus der Luft.

 die drei Luftkorridore während der Berliner Blockade
die drei Luftkorridore während der Berliner Blockade

Neben Briten und US-Amerikanern flogen später auch Piloten aus Australien, Neuseeland, Kanada und Südafrika. Alle zwei Minuten landete ein Transportflugzeug im Westsektor mit Lebensmitteln, anderen lebenswichtigen Hilfsmitteln und was ganz wesentlich war: Brennmaterial wie Briketts.

Im Verlauf der Aktion stürzten allerdings insgesamt mehr als 70 Maschinen ab.

Erst am 12. Mai 1949 kapitulierte die Sowjetunion und hob die Luftblockade wieder auf. Die Versorgungsflüge endeten allerdings erst am 27. August 1949.


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West-Berlin wurde in der anglo-französisch-amerikanischen Strategie zum Symbol der Grenze zum Kommunismus und als “Schaufenster des Westens“ wurde es immer mehr mit dem Rechts-, Geld-, Wirtschafts- und Gesellschaftssystem der Bundesrepublik verbunden.

Es kam zur Gründung der BRD (23. März 1949) und der DDR (7. Oktober 1949). Bonn wurde die provisorische Hauptstadt der BRD und Ostberlin die der DDR. Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten wurde die Lage der Stadt aber noch komplizierter.

BRD und DDR
das geteilte Deutschland: BRD und DDR

Bis 1990, also über 40 Jahre lang, existierten zwei deutsche Staaten nebeneinander und oft gegeneinander.

Das Grundgesetz aus dem Jahr 1949 und die Verfassung West-Berlins aus dem Jahr 1950 gingen davon aus, dass West-Berlin ein Bundesland war, worauf die Westmächte stets Einspruch erhoben. Und das alles, um den Vier-Mächte-Status und in West-Berlin ihre Besatzungstruppen zu erhalten. In Anbetracht der fehlenden Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten, waren es gerade die Alliierten, die eine reibungslose Verbindung zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik gewährleisteten. Die Sowjets sahen West-Berlin eher als eine extraterritoriale Einheit an, die weder zur Bundesrepublik noch zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte. Eine freie entmilitarisierte und politisch unabhängige Stadt wäre für die Sowjetunion die akzeptable Lösung gewesen. Die Anwesenheit der Westalliierten in Berlin war für die DDR nicht nur aus militärischer Sicht ein Dorn im Auge.

Aufbau in West-Berlin mit Hilfe des Marshallplans
Aufbau in West-Berlin mit Hilfe des Marshallplans

Westberlin diente als Schaufenster des westlichen Lebensstils. Wenn man beide Teile Berlins verglich, fiel er zu Gunsten West-Berlins aus, denn Westberlin war zweifellos ein Bild des Luxus' und des Wohlstands. Aber die scheinbar so reiche Westberliner Wirtschaft war im Wesentlichen eine assistierte Wirtschaft, denn rund 40% der Stadtbilanz wurde von der Bundesrepublik getragen. Auch die Hilfe durch den Marshallplan-Hilfe und die direkte oder indirekte Hilfe an private Unternehmen darf man nicht vergessen. Die Wirtschaft in Westberlin war also aufgeblasen und das Bild des großen Reichtums entsprach nicht der tatsächlichen Kapazität der Stadt.

Alltag in der DDR
Sperrgebiet

Die Trennung zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt wurde immer reglementierter. So unterbrach die DDR beispielsweise ab 1952 die Telefonverbindungen. Westberlinern wurde die Einreise in das Gebiet der DDR verboten.

1961 schließlich riegelte das DDR-Regime Ostberlin vom "Klassenfeind" mit Mauer und Stacheldraht ab. Damit sollte dem massiven Flüchtlingsstrom aus dem Arbeiter- und Bauernstaat gen Westen endgültig ein Riegel vorgeschoben werden. Denn während die westliche Kultur wieder langsam aufblühte und gedeihte, machten sich im Ostteil der Stadt die ökonomischen Probleme der Nachkriegszeit bitter bemerkbar.

1961 - eine Berlinerin versucht zu fliehen
1961 - eine Ostberlinerin versucht zu fliehen;
das Haus befindet sich direkt an der Grenze;
das Fenster geht auf den Westen;
die Vopos ziehen sich hoch und
die Westberliner ziehen sie runter.
Auf die Frau wird geschossen - sieh die Rauchwolke rechts

Bis zum Mauerbau überquerten täglich unzählige Flüchtlinge die Sektorengrenze. 1960 waren es 199.188 und bis zum 15. 8. 1961 sogar 159.730 Personen.

Der Konflikt zwischen West und Ost, der so genannte „Kalte Krieg" erreichte mit dem Mauerbau seinen Höhepunkt. Den Menschen in Ost und West war es nun unmöglich, in den jeweils anderen Teil der Stadt zu gehen. Erst Ende der 60er Jahre begannen sich die Beziehungen zu verbessern.

Vor dem Hintergrund weltweiter Entspannungsbemühungen schlossen die vier Schutzmächte 1971 ein Abkommen (Viermächteabkommen über Berlin) ab, das einige Erleichterungen für die Menschen brachte. Westberliner konnten nun leichter nach Ostberlin und in die DDR reisen. Den DDR-Bürgern blieben jedoch Reisemöglichkeiten in den Westen fast vollkommen verwehrt.

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