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Die Verfasserin der Webseite

 

Amanda

ich heiße Amanda und bin in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg geboren.

Vor einigen Jahren begann ich mich an meiner Familiengeschichte zu interes-sieren, als mir klar wurde, dass ich eine der Letzten bin, die etwas über Bessarabien und Bessarabiendeutsche weiß.

Also fing ich an, nach den weit verzweigten Wurzeln meiner Ahnen zu suchen. Wie wenig wusste ich von ihnen. Ich hatte nie einen Gedanken an sie verloren. Von der Vergangenheit meiner Großeltern wusste ich fast nichts, von der meiner Urgroßeltern ganz zu schweigen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel über meine Vorfahren erfahren würde.

„Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht, weiß daher nicht, wo er steht, noch weniger, wohin er geht […].“

Rudolf John Gorsleben

Zufällig fand ich die genealogischen Daten meiner Eltern im Internet, entdeckte also, wer meine Urgroßeltern, Ururgroßeltern waren. Bei manchen Ahnen kam ich sogar bis in die 12. und 13. Generation zurück. So entdeckte ich, woher sie kamen, wann sie ausgewandert sind und wohin.

Hier geht’s zu meinem Stammbaum mein Stammbaum
Armut

Auf einmal reichten mir aber die genealogischen Daten nicht mehr aus, auch die Gründe der Auswanderung, wie Armut, Missernten, Wehrpflicht und/oder religiöse Gründe erfüllten meinen Wissensdurst nicht. Es tauchten Fragen auf, wie: Wer waren Sie? Wie lebten Sie? Was trieb Sie weiter? Welche Wege nahmen Sie? Welche Belastungen hatten sie zu bestehen?

Es begann also eine ganz persönliche Reise durch die Geschichte auf Spurensuche zurück in die Vergangenheit der Vorfahren und ich musste feststellen, dass ich in meiner Forschung weit ausholen musste, um die Lebensverhältnisse und die Auswanderungsgründe meiner Vorfahren zu verstehen. Es ist wie ein überdimensionales Puzzle aus lauter kleinen Teilen, die dann irgendwann zusammen passen.

Heute kann ich sagen, dass ich meine Vorfahren kennen gelernt habe und, obwohl ich sie nie gesehen habe, weiß ich nun wie sie gedacht, gefühlt und gehandelt haben. Das Sammeln und Auswerten genealogischer Daten brachte mich dazu, sie zum Leben zu erwecken und der Gegenwart und der Zukunft nahe zubringen.

Meine Arbeit kann aber nicht als abgeschlossen bezeichnet werden; sie wird also weitergeführt werden, denn sowohl nach vorn wie auch nach hinten sind keine Grenzen gesetzt.

Den Wunsch das Ergebnis meiner Ahnenforschung mit anderen zu teilen, brachte mich auf die Idee eine Internetseite zu gestalten.

 

Haus meines Ur-Ur-Ur-Großvaters Christoph Leonhard Bechtle in Höpfigheim
Haus meines Ur-Ur-Ur-Großvaters
Christian Leonhard Bechtle in Höpfigheim,
wo er vor seiner Auswanderung nach Bessarabien
mit seiner Frau und seinen 8 Kindern lebte
(Foto aus den 1960er Jahren)

Meine Forschungsreise begann also in Württemberg, von wo meine Vorfahren (Hiller1, Bechtle aus Höpfigheim, Groß aus Oberstenfeld, Blatter aus Gundelfingen, Fieß aus Mühlacker, Bosch aus Asselfingen, Johs (Joos) aus Loßburg/Freudenstadt, Kempf (Kämpf) aus Walddorf (Altensteig, Calw, Württemberg), Stumm aus Auingen zwischen 1800 und 1806 aus dem damaligen Herzogtum Wirtemberg auswanderten.

Andere Vorfahren, wie Blatt2 und Gabert kamen aus Lützelsachsen im Großherzogtum Baden oder aus dem Königreich Bayern, wie Schmucker3 aus Offingen, Fuchs4 aus Wasserburg, Klein aus Gundremmingen und Blatter aus Gundelfingen.

 

Die Reise ging dann über Preußisch-Polen weiter nach Bessarabien, wo meine Eltern geboren sind und endet in Baden-Württemberg, wo ich geboren bin.

 

die Lage Bessarabiens in Europa
die Lage Bessarabiens in Europa

Bessarabien ist eine historische Region in Osteuropa, nordöstlich von Rumänien. Von 1812 bis 1917 gehörte dieses Gebiet zum Russischen Reich und war nur dünn besiedelt.

Alexander I. von Russland besiedelte Bessarabien vor allem mit deutschen Kolonisten aus Südwestdeutschland und Preußisch-Polen, dem damaligen Herzogtum Warschau und gewährte ihnen verschiedene Privilegien.

mehr ...... Privilegien

Meine Eltern

meine Vorfahren
meine Vorfahren

Mein Vater wurde 1921 in Sofiental (heute: Ukraine: Sofiyivka, Софiївка; Russisch: Stawrowa) geboren, meine Mutter 1924 in Gnadenfeld (heute: Ukraine: Blahodatne, Благодатне; Russisch: Bladodatnoje). (Siehe Fotogalerie) Beide Dörfer befinden sich im östlichen Teil von Bessarabien. (Siehe Karte hier unten)

 

Bessarabia
Deutsche Kolonien in Bessarabien

 

Am 28. Juni 1940 besetzte die sowjetische Rote Armee überraschend Bessarabien. Am 5. September 1940 wurde der Umsiedlungsvertrag "Heim ins Reich" abgeschlossen und Mitte Oktober 1940 begann die Umsiedlung ins Deutsche Reich.

Auch meine Verwandten verließen ihre Dörfer auf Fuhrwerken und durchquerten die Städte Sarata, Bolgrad und Reni, wo sie am 21. Oktober ankamen. Dort bestiegen sie am 23. und 25. Oktober die Schiffe “Grein” und “Saturnus” und setzten ihre Fahrt auf der Donau bis Semlin (bei Belgrad) fort.

Nächste Stationen waren Städte wie Villach, Graz, Wien, Schlackenwerth und Kreis Krotoschin im Warthegau (Herbst 1941). Im Warthegau blieben sie bis Januar 1945, denn dann mussten sie vor den Russen weiter nach Westen fliehen.

Umsiedlung der Deutschen aus Bessarabien
Umsiedlung der Deutschen aus Bessarabien

 

In diesem Exodus blieben meine Großeltern mütterlicherseits in Sachsen-Anhalt, während meine Großeltern väterlicherseits den Wunsch hatten, in ihre Herkunftsorte nach Württemberg zurückzukehren. 

Mein Vater, deutscher Frontsoldat, wurde am 28. Januar 1945 von den Russen gefangen genommen und kam in ein Kriegsgefangenenlager nach Segescha in Karelien, wo er erst im April 1949 freigelassen wurde.

 

P.S.: Ich würde mich über Kommentare und Vorschläge freuen. Benutzt dazu dieses Gästebuch.

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1 Christian Gottlieb Hiller, geb. *um 1775 in Württemberg über Zargórze in Westgalizien, das zu Preußen gehörte, wo 1802 sein Sohn Daniel Hiller geboren wurde, 1814 nach Alt-Elft in Bessarabien.
(Der Familienname Hiller (Hüller) kommt wahrscheinlich aus dem Mittelhochdeutschen und steht für hülle = Mantel oder aus dem Mittelniederdeutschen und steht für hulle = Kopfbedeckung, Kopftuch, Mütze - bzw. Mützenmacher)

2 Jakob Blatt (geb. 14. Juni 1801 in Lützelsachsen, Baden) wanderte 1830 mit seiner Frau Katherina Gaber(t) (geb. 10. März 1796 in Lützelsachsen) und Kind (JaKob Blatt, geb. 6.4. 1826 in Lützelsachsen) über Kopank (Kopanka, L'vivs'ka, Ukraine), wo sie sich längere Zeit aufhielten, nach Plotzk in Bessarabien.

3 Mein Ururururgroßvater väterlicherseits, der katholische Anton Schmucker, Witwer, Kolonist und Bauer, wanderte zusammen mit seinem Sohn Aloys (geb. 1795) 1821 nach Sarata.
Aloys, mein Urururgroßvater, heiratete zwischen 1822 und 1825, denn 1825 wohnte er mit seinem Vater und seiner Frau Marianne Blatter im Haus Nr. 46; Am 17. Juli 1827 kam sein einziges Kind Anaspesia in Sarata zur Welt.

4 Johann Georg Fuchs, Müller im katholischen Wasserburg (heute ein Stadtteil von Günzburg in Bayern), wanderte 1822 als Lediger über Odessa nach Sarata (Bessarabien) aus, wo er 1825 die Witwe Kleopha (meine Urururgroßmutter) heiratete und in Sarata in ihr Haus Nr. 84 zog, wo sie schon mit ihrem Mann Jakob Friedrich Bendele gewohnt hatte. Kleopha brachte in die Ehe ihre Tochter aus erster Ehe, Karoline Bendele (geb. 26. 8.1825 in Sarata, † 24. Dezember 1907)
Zusammen hatten sie neun Kinder, von denen mindestens fünf jung verstarben: Johann Georg (geb. 30.8.1827), Marianna (geb. 28.3.1830), Gabriel (geb. 13.3.1832, mein Ururgroßvater), Maria Cleopha (geb. am 5.8.1834), Gottlieb (geb. 2.4.1836), Margarethe (geb. 19.10.1838), Theresia (geb. 22.3.1840), Kleopha (geb. am 15.10.1842), Elisabetha (geb. 1.1.1847).

Der Familienname Fuchs (auch: Fux) ist ein mittelhochdeutscher Übername (Eigenschaftsnamen). Mit ihm wurde im Mittelalter eine persönliche Eigenschaft des Namensträgers beschrieben. Dies konnte sich auf die rote Haarfarbe beziehen [meine Fuchs- Vorfahren hatten rote Haare], auf die Beschäftigung mit Füchsen (Jagd, Kleidung), ein Kürschner, der Fuchspelze verarbeitete; aber auch auf eine besondere Schläue (schlau wie ein Fuchs). Vereinzelt ging auch ein Hausname („Zum Fuchs“) auf den Besitzer über.)

 

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