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Die Roma1 unter rumänischer Herrschaft
(Teil 4 von 4)
n der Zeit von 1918-1940, als Bessarabien zu Rumänien gehörte, zielten keinerlei politische Maßnahmen des rumänischen Staates auf die Lebenssituation der Roma ab.
beliebte Maßnahme gegen Häretiker:
Verbrennung auf dem Scheiterhaufen
Wenn die Vorurteile gegenüber Roma über Jahrhunderte auf dem mittelalterlichen Rassismus gegenüber “Häretikern“ (Anders-gläubigen) beruhten, so entwickelten sich nun langsam neue Vorbehalte gegenüber den Roma. Von der Mehrheitsgesellschaft stets aus-geschlossen und diskriminiert, konnten die Roma bis zum Zweiten Weltkrieg, für ihren Lebensunterhalt in weitgehender wirtschaftlicher Autonomie selbst aufkommen.
Roma in einem Lager
Doch nach 1940, als das Land politisch und ideologisch unter den Einfluss der Nazis geriet, eskalierte die Situation.
Es kamen rassenideologische Ideen auf und zum ersten Mal dachte man an „Maßnahmen“ zur Lösung des “ Romaproblems“.
„Nomadische und halbnomadische Zigeuner sollen in Zwangsarbeitslagern interniert werden. Dort sollen ihre Kleider ausgetauscht, ihre Bärte und Haare geschnitten und ihre Körper sterilisiert werden …. Ihre Lebenskosten sollen mit ihrem eigenen Verdienst beglichen werden. Nach einer Generation können wir uns ihrer entledigen. … Der sesshafte Zigeuner soll zu Hause sterilisiert werden …. Auf diese Weise werden die Randgebiete unserer Dörfer und Städte nicht mehr von Krankheiten befallene Orte sein, sondern ethnische Mauern, die unserer Nation nützlich sind.“
Bundesarchiv 1944:
zerlumpte Roma-Kinder im Schlamm
Nun dauerte es nicht mehr lange, bis es im September 1942 zu Tötungsaktionen und Massendeportationen der Roma kam.
Unter dem Vorwand sie seien „Komplizen“ und „Spione“ des „jüdischen Bolschewismus“ wurden mehr Roma durch Massenerschießungen umgebracht als in den Lagern. Es wurden hauptsächlich die nicht sesshaften Roma erschossen. Genaue Zahlen der Opfer sind nicht bekannt.
Roma in einem Lager
Die übrigen etwa 25.000 nicht sesshaften und sesshaften Roma wurden wie viele Juden von Juni bis September 1942 in das rumänisch okkupierte Transnistria (in der heutigen Südwestukraine und nicht mit dem heutigen Transnistrien zu verwechseln) deportiert, wo sie in von rumänischen Behörden errichteten Ghettos, Arbeits- und Todeslager (Bogdanowka, Berezovka, Akmechetka, Domanevka) verhungerten oder an Krankheiten (Typhus) starben.
… Viele Menschen starben an Hunger. Wo sie sich hinlegten, starben sie nach einer Weile an Hunger, und sie blieben dort liegen, wo sie starben.
1 Roma = vielfach verwendete Eigenbezeichnung für die Zigeuner. Im engeren Sinn wird die Bezeichnung Bezeichnung Roma überwiegend für Gruppen südosteuropäischer Herkunft gebraucht.